Wenn du nicht aufisst, ist die Oma traurig.

Nicht du schon wieder!

Jetzt stell dich nicht so an!

Hör auf zu heulen!

Gleich setzt es was!

Wenn du jetzt nicht schläfst, dann knallt es!

Du machst alles falsch!

Die Kampagne „Gewalt ist mehr als du denkst“ vom Kinderschutzbund Bundesverband sensibilisiert für die Formen und Auswirkungen psychischer Gewalt auf Kinder und Jugendliche. Mehr Infos zur Kampagne finden Sie beim DKSB Bundesverband.

Als Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V. möchten dieses wichtige Thema weitertragen und unsere Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe dabei unterstützen, aktiv gegen psychische Gewalt einzutreten.

Dazu bieten wir für Fachkräfte Fortbildungen und Materialien an, damit sie handlungssicher in Einrichtungen bei psychischer Gewalt reagieren können. 

 

Was ist psychische Gewalt?

Psychische Gewalt, auch bekannt als seelische oder emotionale Gewalt, ist eine Form der Misshandlung, die auf die Gefühle und Gedanken der betroffenen Kinder und Jugendlichen abzielt. Sie betrifft das Denken, Fühlen und die Selbstwahrnehmung der Betroffenen und ist ein Angriff auf deren Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Der junge Mensch wird dabei kleingemacht, gedemütigt, verstört und/oder verängstigt.
Eins der Ziele von psychischer Gewalt ist der Erhalt von Kontrolle und die Herstellung bzw. Aufrechterhaltung von Machtasymmetrien zuungunsten der betroffenen Kinder und Jugendlichen.  

 

Wie tritt psychische Gewalt auf?

Seelische bzw. emotionale Gewalt bleibt oft unsichtbar, weil sie keine offensichtlichen Blessuren hinterlässt.
Die Folgen sind jedoch verheerend. 

Formen von psychischer Gewalt können unter anderem sein:

  • verbale Angriffe
  • Isolation
  • Manipulation
  • Einschüchterung
  • Drohungen und andere Verhaltensweisen, die die mentale und emotionale Gesundheit und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen untergraben.
  • unterschiedliche Formen von Diskriminierung auf Grund von Geschlecht, sexueller Zugehörigkeit, Hautfarbe,  Herkunft, rechtlichem und/oder sozialökonomischen Status etc. 
  • Ignorieren und Zulassen von Übergriffen
  • Miterleben von häuslicher Gewalt 

Beispiele

Beispiele hierfür sind Aussagen wie:

  • „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, hast du hier nichts zu melden“
  • „Du siehst schlampig aus. Zieh dich anständig an!“
  • „Hör auf zu heulen und sei endlich ein Mann!“
  • „Friss die Hälfte, damit du eine_n abkriegst!“
  • „Wie sollst du jemals auf eigenen Füßen stehen, wenn du …!“
  • „Wenn du das deinen Eltern erzählst, dann stelle ich die Pics ins Internet!“
  • „Wenn du den triffst, bist du nicht mehr meine Tochter“
  • „Geh dorthin zurück, wo du hergekommen bist!“
  • „Du kannst immer noch kein richtiges Deutsch!“
  • „Wir finden dich überall. Dann kannst du dein blaues Wunder erleben!“

Diese Sätze und ähnliche Formen psychischer Gewalt kennen viele Kinder und Jugendlichen. Und dennoch bleiben sie oft unter dem „Radar“ der Öffentlichkeit, weil psychische Gewalt lange unendeckt bleibt.  

Welche Folgen hat psychische Gewalt?

Psychische Gewalt ist unsichtbar und wird von den Betroffenen selbst viel zu lange nicht als „Gewalt“ wahrgenommen, weil sie entweder von Kind auf internalisiert worden ist oder das Umfeld diese Formen von Gewalt als legitim hinnimmt. Das trifft insbesondere auf Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder anderen Merkmalen zu, die in gesellschaftlichen Strukturen tief verankert sind. 

Emotionale Gewalt hat jedoch tiefgreifende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Entwicklung. 

Kinder und Jugendliche, die psychische Gewalt erleben, fühlen sich oft wertlos und hilflos. Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl, sind stressanfällig und können Schwierigkeiten haben, stabile Bindungen und Beziehungen aufzubauen. Nicht selten leiden diese Kinder im Erwachsenenalter unter Depressionen und Angstgefühlen.

 

 

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Wo tritt psychische Gewalt auf?

In Einrichtungen und Vereinen

Emotionale Gewalt findet auch in  Institutionen wie Kitas, anderen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Schulen und Sportvereinen statt. Kinder und Jugendliche können dort Demütigungen, Diskriminierungen und Drohungen ausgesetzt sein. Studien zeigen, dass psychische Gewalt im Sport und in der Schule weit verbreitet ist und ernsthafte Auswirkungen auf die Betroffenen haben kann.
Auch das Zulassen von psychischer Gewalt durch Peers oder Angehörige der Familie durch Fachkräfte führt bei Kindern und Jugendlichen zu Irritationen. Sie haben das Gefühl, machtlos, ausgeliefert und durch erwachsene Personen „verraten“ worden zu sein.  

 

Von wem Gewalt aus?

  • von Fachkräften gegenüber Kindern und Jugendlichen 
  • Das Miterleben psychischer Gewalt unter Erwachsenen
  • von anderen Kindern und Jugendlichen

Psychische Gewalt unter Kindern und Jugendlichen

Mobbing, Cybermobbing, Drohungen, Ausgrenzungen und Diskriminierungen etc. finden auch unter jungen Menschen in unterschiedlicher Art und Intensität statt.

Oftmals wird dieses Verhalten durch eigene Gewalterfahrungen ausgelöst oder durch systemische Faktoren (z.B. Ignorieren von Fachkräften) in Einrichtungen begünstigt. Psychische Gewalt zieht nicht selten selten physische und/oder sexualisierte Gewalt nach sich. 

 

In Familie und sozialen Umfeld

Kinder und Heranwachsende sind auf die Zuwendung und die Förderung von nahen Bezugspersonen (Mutter, Vater, Großeltern usw.) angewiesen, um sich gut entwickeln und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens  erfolgreich begegnen zu können. Gerade in den privaten vier Wänden bleibt psychische Gewalt lange unter dem Radar und kann so zu nachhaltigen Gefährdungen des Kindeswohls führen.  

Von wem geht die Gewalt aus?

  • von Eltern, Personenfürsorgeberechtigten, nahen Verwandten, Nachbarn und anderen Bindungspersonen
  • von Geschwistern 

Miterleben Häuslicher Gewalt

Das Miterleben häuslicher bzw. partnerschaftlicher Gewalt ist psychische Gewalt an Kindern und ein Indikator für Kindeswohlgefährdung. Dabei leben Kinder oft über Jahre hinweg in Angst um die engste Bindungsperson (meist die Mutter) und erleben Bedrohungen, physische und sexualisierte Gewalt oft täglich mit. 

 

Uns ist es wichtig, Fachkräfte dafür zu sensibilisieren und sie handlungsfähig zu machen. 

Was tun wir als Landesverband Sachsen e.V. gegen psychische Gewalt?

Orientierungskatalog Reflexion paedagogischen verhaltens

Wir stärken Teams und ihre Einrichtungen

Der Kinderschutzbund LV Sachsen und die Orts- und Kreisverbände setzen sich aktiv für sichere Orte für Kinder und Jugendliche ein.

Schutzkonzepte

Wir begleiten die Erarbeitung von partizipativen Schutzkonzepten gegen alle Formen von Gewalt:

Fortbildungen (auf Anfrage)

Wir sensibilisieren Fachkräfte im Rahmen zahlreicher Fortbildungen und geben praxisnahe und erprobte Instrumente, Handlungsleitfäden und Checklisten an die Hand. 

 

 

Orientierungskatalog

Die Reflexion pädagogischen Verhaltens ist eine Grundlage, um sichere Orte für Kinder zu schaffen. 

Mit dem Orientierungskatalog wurde ein Instrument geschaffen, mit dem pädagogische Haltung im Kontext Kita kindeswohldienlich weiterentwickelt werden kann. 

Das ergänzende Kartenset ermöglicht Teams, sich in lebendiger Art und Weise den angesprochenen Themen zu nähern. 

Ergänzend finden Fortbildungen zu „Institutioneller Kindeswohlgefährdung- Einrichtungen als sichere Orte für Kinder“ und Schulungen zu Methoden zum Katalog statt. 

Informieren Sie sich über unsere Seiten zu Fortbildungen und Materialien, die Sie als Team und als Leitung stärken, die Qualität Ihrer Einrichtung zu verbessern. 

Wir stärken Familien

Elternkursangebot "Starke Eltern – Starke Kinder"

Sie wollen als Fachkraft Eltern stärken?
Unser Kursangebot „Starke Eltern – Starke Kinder“ unterstützt Eltern dabei, ihre Kinder gewaltfrei und respektvoll zu erziehen. Als Fachkraft lernen Sie Methoden und Herangehensweisen, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und Bindungsorientierung im Rahmen von Elternkursen zu fördern. Hier gibt es mehr Infos.

Wie geht es besser?

Fachkräfte bedürfen einer Haltung, um Kinder auch in stürmischen Zeiten zu begleiten. Sie brauchen nicht zuletzt auch Handlungssicherheit, eine Strategie.

In Bring-, und Abholsituationen werden pädagogische Fachkräfte und Ehrenamtliche Zeug_innen, dass Kinder und Jugendliche psychische Gewalt durch Eltern oder nahe Verwandte erfahren. Es entsteht ein ungutes Gefühl, aber oftmals fehlt die passende Herangehensweise, um die Situation im Sinne des Kindes anzusprechen.

Ihre haltung zählt!

Gemeinsam können wir einen Unterschied machen. Setzen Sie sich mit uns gegen psychische Gewalt an Kindern ein und sorgen Sie dafür, dass jedes Kind in einer sicheren und liebevollen Umgebung aufwachsen kann.

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